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Wolfgang Baumann 


Technische Gebäude-Ausstattung Planung
Energie- und Gebäudemanagement

Hydraulischer Abgleich

Was ist das?

Der hydraulische Abgleich ist eine sehr effektive Maßnahme, um Heizenergie zu sparen. Dennoch wissen nur wenige Verbraucher, was sich genau dahinter verbirgt. Wir haben für Sie die wichtigsten Informationen zur Optimierung des Heizungssystems zusammen gestellt.

Beispielrechnung Hydraulischer Abgleich - Einfamilienhaus, 125 m², freistehend, Jahresheizenergiebedarf 150 kWh/m²

Quelle: co2online

 

Nach dem Prinzip des geringsten Widerstandes will das Heizungswasser auf schnellstem Weg zurück zum Heizkessel. Dabei fließt durch lange, dünne Rohre weniger Wasser als durch kurze, dicke. Das führt oft dazu, dass vom Heizzentrum entfernte Räume, etwa im Dachgeschoss, nicht richtig warm werden. Hingegen werden Heizkörper, die nah am Heizkessel liegen, zu heiß. Teure Heizenergie geht auf diese Weise verloren. Die effiziente und saubere Einstellung des Heizsystems durch einen hydraulischen Abgleich stellt sicher, dass die Wärme optimal im Haus verteilt wird. Dazu werden alle Komponenten der Heizungsanlage - vom Heizkessel bis zur Heizungspumpe - richtig dimensioniert und auf den Energiebedarf des Hauses abgestimmt. An den Thermostatventilen wird durch Voreinstellung die Durchflussmenge des Heizwassers am Heizkörper exakt reguliert und an den erforderlichen Bedarf des Raumes angepasst. Das Ergebnis: In der Heizung ist stets die richtige Wassermenge mit der richtigen Temperatur zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Wärme wird gleichmäßig und effizient im Haus verteilt.

Einsparpotenzial und Voraussetzungen

Durch einen hydraulischen Abgleich ist eine Ersparnis von zehn Prozent der Heizenergiekosten möglich. Voraussetzung für das optimale Einstellen der Heizanlage sind voreinstellbare Thermostatventile oder Rücklaufverschraubungen an den Heizkörpern. Wichtig ist auch, dass es sich um einZweirohr-System handelt, dass also zwei Rohre zum Heizkörper führen. Ein Einrohr-System kann nur sehr beschränkt abgeglichen werden.Grundsätzlich lassen sich drei Fälle unterscheiden:
 

Fall 1: voreinstellbare Thermostatventile und eine passende Pumpe sind vorhanden

Als reine Dienstleistung kostet der hydraulische Abgleich für ein normales Einfamilienhaus zwischen 300 und 500 Euro. Im Preis enthalten sind die Datenaufnahme, die Berechnung der Heizlast und der Voreinstellungswerte sowie das Einstellen der Thermostatventile, der Pumpe und der Regelung durch einen Heizungsfachmann. In diesem Fall rechnet sich ein hydraulischer Abgleich am schnellsten. Im Schnitt haben sich die Kosten bereits nach dreieinhalb Jahren amortisiert.

Fall 2: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile

Um einen hydraulischen Abgleich vornehmen zu können, müssen die Heizkörper mit voreinstellbaren Thermostatventilen ausgestattet sein. Diese fehlen allerdings oft und müssen im Zuge des hydraulischen Abgleichs nachgerüstet werden. So kommen für ein Einfamilienhaus Kosten zwischen 600 und 900 Euro zustande. Die Amortisationszeit beträgt dann sechs Jahre.

Fall 3: Einbau voreinstellbarer Thermostatventile und Pumpentausch

Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit Ihrem Auto immer Vollgas und regeln die Geschwindigkeit mit der Bremse. Genau so arbeiten veraltete oder überdimensionierte Heizungspumpen. Diese sind noch in vielen Heizungskellern in Betrieb. Bei einem hydraulischen Abgleich sollten die stromfressenden Pumpen-Oldtimer ausgewechselt werden. Das hat zwei Vorteile: Der Stromverbrauch der Pumpe sinkt deutlich und eventuelle Strömungsgeräusche im Rohrnetz verschwinden, da der Druck einer geregelten Pumpe an die konkreten Erfordernisse des Netzes angepasst werden kann.

Mit dem Einbau einer stromsparenden Hocheffizienzpumpe kostet der hydraulische Abgleich zwischen 950 und 1250 Euro. Dafür kommen zur jährlichen Heizkostenersparnis von durchschnittlich 110 Euro weitere 75 bis 100 Euro pro Jahr hinzu, die durch den geringeren Stromverbrauch der Pumpe gespart werden. Die Amortisationszeit der Gesamtmaßnahme beträgt fünfeinhalb Jahre.